minusdrei

Olli ist 19, seine Mutter allein, seine Freunde heiter und das Abi durchstanden. 
Die, so gar nicht zu seiner Stimmung passende, Abschlussfeier soll ihn endlich 
wieder auf andere Gedanken bringen. 
Doch der Abend verläuft anders als Olli es erwartet. 
Seine langjährige Freundin Julia beendet die Beziehung und 
stürzt somit ohne viele Worte 
den letzten Halt in seinem Leben. 
Jetzt ablenken. Jetzt andere Gedanken. Jetzt Drogen.
Olli nimmt eine Pille von seinem Freund. Die Party wird zunehmend unerträglich. Desorientiert, voller Trauer, voller Wut verlässt er die Party und will nur noch nach Hause. 
Aber wo lang? Der Rausch und der kürzliche Umzug erschweren die Suche nach seinem Zuhause. 
Das ist es. Schlüssel passt nicht. Klingeln.
Ein ihm fremder Mann öffnet die Tür. Beide sind verwirrt, doch Olli will jetzt endlich in sein Bett. Der besorgte Mann und seine Frau rufen die Polizei. 
Als diese eintrifft, verschwindet der vermeintlich einsichtige Junge. 
Doch nur zum Schein, 
denn Ollis erfolglose Suche nach einem anderen Eingang in das Gebäude mündet erneut an der Haustür. 
Dort treffen auch die genervten Polizisten ein zweites Mal auf ihn.
Ein kurzer Blick. Ein paar abwertende Witze. In das Auto und los.
Die besorgte Familie schaut dem Polizeiwagen mit Olli auf der Rückbank verunsichert hinterher, bis die Rücklichter im Schwarz der Nacht verschwinden. 
Die Polizisten, von Monotonie und Respektlosigkeit geprägt, sind sich direkt über den Verbleib des verwirrten Jungen einig. Wollen sie ihm heimleuchten?
Olli fängt an, einen Zusammenhang zwischen dem frustrierten Polizisten und seiner Exfreundin zu ziehen. 
Doch bevor er das Vater-Tochter-Verhältnis erkennt, stoppt das Auto. 
Tür auf. Raus gezerrt. Reifenquietschen. Allein.
Das ist nicht Ollis Zuhause, das ist niemandes Zuhause, das ist nur eine Landstraße. 
Olli hofft auf einen schlechten Scherz und wartet auf die Rückkehr des Polizeiautos, doch die Nacht bleibt schwarz. 
Weder in die eine noch in die andere Richtung ist ein Entkommen aus dieser 
eiskalten Hölle aus Asphalt und Desorientierung. 
Olli wird immer klarer im Kopf, parallel wird ihm immer kälter, 
kaum die Tasten seines Telefons kann er noch drücken. 
Schuhe aus. Füße blau. Diese Nummer ist nicht vergeben.
Die Drei wird zur Eins und die Acht zur Drei, die Tasten verschwimmen vor Ollis Augen, 
während sich der Akku seinem Ende neigt.
Liegend, mit dem Blick in den Himmel wählt er ein letztes Mal Julias Nummer.
Das Telefon wählt. Ein Licht. Motorengeräusche. Es wird dunkel. Für immer.